Klangtheater mit Trauerflor
Hansjörg Albrecht dirigiert die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium
Stuttgart - Ganz im Zeichen des Volkstrauertages stand am Samstag das Konzert der Bachakademie im gut besuchten Beethovensaal. Zu Gast am Pult der Gächinger Kantorei und des Bach-Collegiums stand der Dirigent und Cembalist Hansjörg Albrecht. Zunächst gab es Purcells Trauerfeiermusik für Queen Mary II. Eine gute Idee, für szenische Atmosphäre zu sorgen: Der feierliche Einzug der Choristen vom Zuschauerraum her, begleitet vom Wirbeln zweier Trommler rechts und links der Bühne, machte genauso viel Effekt wie die rote Bühnenbeleuchtung. Chorstücke, begleitet von vier tiefen Streichern und zwei Blockflöten, wechselten sich ab mit Märschen und Canzonen für Blechbläser, die auf der Empore hinterm Publikum positioniert waren. Die Gächinger zeigten sich in guter Form: Unter der präzisen, detailgenauen Gestik Albrechts offenbarte sich Purcells Mehrstimmigkeit in vier leichten, beweglichen, deutlich herausgearbeiteten Linien.
Bachs "Actus tragicus"-Kantate erfreute durch das gut harmonierende Solistenquartett: strahlend Sibylla Rubens (Sopran), mit schöner Tiefe Sophie Harmsen (Alt), leicht und hell Bernhard Berchtold (Tenor) und selbstgewiss Shigeo Ishino (Bass). Ansonsten wirkte Purcells und Bachs Trauermusik in den Weiten der Liederhalle etwas verloren.
Nicht so Alfred Schnittkes finsteres Requiem von 1975, eigentlich als Bühnenmusik zu Schillers "Don Carlos" komponiert. Ein effektvolles Stück, das vor allem durch die klangliche Wucht der Orgel geprägt wird, deren Pfeifenwerk im Beethovensaal in mystischem Blau leuchtete. Dem Chor, den Instrumentalisten und den durch Sopran Miriam Burkhardt ergänzten Solisten gelang eine spannende Aufführung dieser theatralischen Musik, die mit unterschiedlichsten Stilen - Tontrauben, groovenden Trommelrhythmen, E-Gitarrenklängen und archaischer Polyfonie - zu unterhalten weiß.
Rezension für die Stuttgarter Nachrichten vom 15.11.2010. Das Konzert fand statt am 13.11.
Stuttgart - Ganz im Zeichen des Volkstrauertages stand am Samstag das Konzert der Bachakademie im gut besuchten Beethovensaal. Zu Gast am Pult der Gächinger Kantorei und des Bach-Collegiums stand der Dirigent und Cembalist Hansjörg Albrecht. Zunächst gab es Purcells Trauerfeiermusik für Queen Mary II. Eine gute Idee, für szenische Atmosphäre zu sorgen: Der feierliche Einzug der Choristen vom Zuschauerraum her, begleitet vom Wirbeln zweier Trommler rechts und links der Bühne, machte genauso viel Effekt wie die rote Bühnenbeleuchtung. Chorstücke, begleitet von vier tiefen Streichern und zwei Blockflöten, wechselten sich ab mit Märschen und Canzonen für Blechbläser, die auf der Empore hinterm Publikum positioniert waren. Die Gächinger zeigten sich in guter Form: Unter der präzisen, detailgenauen Gestik Albrechts offenbarte sich Purcells Mehrstimmigkeit in vier leichten, beweglichen, deutlich herausgearbeiteten Linien.
Bachs "Actus tragicus"-Kantate erfreute durch das gut harmonierende Solistenquartett: strahlend Sibylla Rubens (Sopran), mit schöner Tiefe Sophie Harmsen (Alt), leicht und hell Bernhard Berchtold (Tenor) und selbstgewiss Shigeo Ishino (Bass). Ansonsten wirkte Purcells und Bachs Trauermusik in den Weiten der Liederhalle etwas verloren.
Nicht so Alfred Schnittkes finsteres Requiem von 1975, eigentlich als Bühnenmusik zu Schillers "Don Carlos" komponiert. Ein effektvolles Stück, das vor allem durch die klangliche Wucht der Orgel geprägt wird, deren Pfeifenwerk im Beethovensaal in mystischem Blau leuchtete. Dem Chor, den Instrumentalisten und den durch Sopran Miriam Burkhardt ergänzten Solisten gelang eine spannende Aufführung dieser theatralischen Musik, die mit unterschiedlichsten Stilen - Tontrauben, groovenden Trommelrhythmen, E-Gitarrenklängen und archaischer Polyfonie - zu unterhalten weiß.
Rezension für die Stuttgarter Nachrichten vom 15.11.2010. Das Konzert fand statt am 13.11.
eduarda - 16. Nov, 18:06