Als hätte ein Wolf Kreide gefressen
Kammerkonzert des Stuttgarter Staatsorchesters
Stuttgart – Bemerkenswerte Raritäten bot das Kammerkonzert des Stuttgarter Staatsorchesters am Mittwoch im Mozartsaal der Liederhalle. Giovanni Bottesinis Gran Duo concertante zum Beispiel. Zwei ungleiche Geschwister stehen sich da auf der Bühne als Solisten gegenüber: eine agile, flinkfingrige Violine und ein dickbäuchiger, grummelnder Kontrabass. Beide treten in Wettstreit, arbeiten sich ab an romantisch-zirzensischem Virtuosentum, süffigem Operettenmelos, brodelnder Dramatik.
Eine ungleiche Rauferei. Süßliche Säuselmelodien im Flageolett? Für die Geige (Jewgeni Schuk) kein Problem. Beim Kontrabass klingt’s, als hätte ein Wolf Kreide gefressen. Der Tiefstapler unter den Streichern kann nun mal eben nicht einfach so zur Primadonna mutieren. Das verlieh dem virtuos-brummbassigen Zauber Burkhard Magers die melancholische Aura eines Sisyphos – und machte den Reiz des Werkes aus, für das sich das Publikum begeisterte. Eingebettet war Bottesinis musikalische Reflexion auf das Leben in eine feinsinnige Dramaturgie aus Instrumentalwerken italienischer Opernheroen: Rossinis witzig vorgetragenes Duett für Cello und Kontrabass war zu hören oder als krasser Kontrast dazu Verdis strenges, ernstes, wunderschön gespieltes e-Moll-Streichquartett.
Kurzkritik für die Stuttgarter Nachrichten vom 29.10.2010. Das Konzert fand statt am 27.10.
Stuttgart – Bemerkenswerte Raritäten bot das Kammerkonzert des Stuttgarter Staatsorchesters am Mittwoch im Mozartsaal der Liederhalle. Giovanni Bottesinis Gran Duo concertante zum Beispiel. Zwei ungleiche Geschwister stehen sich da auf der Bühne als Solisten gegenüber: eine agile, flinkfingrige Violine und ein dickbäuchiger, grummelnder Kontrabass. Beide treten in Wettstreit, arbeiten sich ab an romantisch-zirzensischem Virtuosentum, süffigem Operettenmelos, brodelnder Dramatik.
Eine ungleiche Rauferei. Süßliche Säuselmelodien im Flageolett? Für die Geige (Jewgeni Schuk) kein Problem. Beim Kontrabass klingt’s, als hätte ein Wolf Kreide gefressen. Der Tiefstapler unter den Streichern kann nun mal eben nicht einfach so zur Primadonna mutieren. Das verlieh dem virtuos-brummbassigen Zauber Burkhard Magers die melancholische Aura eines Sisyphos – und machte den Reiz des Werkes aus, für das sich das Publikum begeisterte. Eingebettet war Bottesinis musikalische Reflexion auf das Leben in eine feinsinnige Dramaturgie aus Instrumentalwerken italienischer Opernheroen: Rossinis witzig vorgetragenes Duett für Cello und Kontrabass war zu hören oder als krasser Kontrast dazu Verdis strenges, ernstes, wunderschön gespieltes e-Moll-Streichquartett.
Kurzkritik für die Stuttgarter Nachrichten vom 29.10.2010. Das Konzert fand statt am 27.10.
eduarda - 30. Okt, 12:08