Diskreter Charme
Isabelle Faust im Oktett bei den Ludwigsburger
Schlossfestspielen
Ludwigsburg – Für diese spezielle Besetzung – bestehend aus einem Streichquintett und drei Bläsern – sei das Repertoire nicht gerade üppig, bedauerte die Geigerin Isabelle Faust vor der Zugabe. Franz Schuberts berühmtes Oktett fordert aber genau jene Instrumnete.
Nicht ganz einfach also, zu diesem hochanspruchsvollen Werk, mit dem sich Schubert weiter an die Gattung Sinfonie heranzutasten gedachte, ein den Rest des Abends füllendes Pendant zu finden.
Entschieden haben sich Faust und ihre Mitmusiker dann letztlich für eine Bearbeitung von Antonín Dvořáks ursprünglich für Orchester geschriebener "Tschechischen Suite". Dem Motto "Diskrete Sinfonien", das über diesem Abend bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im gut gefüllten Ordenssaal des Residenzschlosses stand, wurde die ausgelassene, eingängige Tanzsuite zwar nicht gerecht – eine sinfonische Konzeption hatte Dvořák bei der Komposition sicherlich nicht im Sinne. Aber die acht Musizierenden spielten das rhythmisch und melodisch so beseelte Werk derart mitreißend und lebendig, dass so manch einer im Publikum gerne spontan zu tanzen angefangen hätte – so hörte man jedenfalls in der Pause einige Konzertbesucher plaudern.
Vielleicht bezog sich das "diskret" in diesem Falle ja auch nur auf die Überführung des orchestralen Klangs in einen kammermusikalischen. Und den brachten Faust und ihre musikalischen Freunde präzise und dynamisch fein abschattiert zum Klingen, ohne dabei den vorwärtstreibenden Schwung von Polka, Sousedská und Furiant zu kurz kommen zu lassen.
Das Ensemble spielte auf Originalklanginstrumenten, die mehr individuelle und wärmere Farben besitzen als die modernen. Das kam Schuberts Oktett mit seiner oft komplexen kammermusikalischen Faktur, den krassen Kontrasten und seinem von romantischem Schauer durchzogenen Finale sehr zugute: Naturhorn, Fagott und Klarinette setzten schöne Gegenfarben zur Streicher-Fraktion, harmonierten aber auch ganz hervorragend im Zusammenklang. Äußerst sensibel und kommunikativ sorgte besonders der fantastische Klarinettist Lorenzo Coppola für klangschöne Akzente. Entsprechend begeistert war das Publikum.
Besprechung für die Eßlinger Zeitung von heute. Das Konzert fand statt am 15. Juli 2011.
Schlossfestspielen
Ludwigsburg – Für diese spezielle Besetzung – bestehend aus einem Streichquintett und drei Bläsern – sei das Repertoire nicht gerade üppig, bedauerte die Geigerin Isabelle Faust vor der Zugabe. Franz Schuberts berühmtes Oktett fordert aber genau jene Instrumnete.
Nicht ganz einfach also, zu diesem hochanspruchsvollen Werk, mit dem sich Schubert weiter an die Gattung Sinfonie heranzutasten gedachte, ein den Rest des Abends füllendes Pendant zu finden.
Entschieden haben sich Faust und ihre Mitmusiker dann letztlich für eine Bearbeitung von Antonín Dvořáks ursprünglich für Orchester geschriebener "Tschechischen Suite". Dem Motto "Diskrete Sinfonien", das über diesem Abend bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im gut gefüllten Ordenssaal des Residenzschlosses stand, wurde die ausgelassene, eingängige Tanzsuite zwar nicht gerecht – eine sinfonische Konzeption hatte Dvořák bei der Komposition sicherlich nicht im Sinne. Aber die acht Musizierenden spielten das rhythmisch und melodisch so beseelte Werk derart mitreißend und lebendig, dass so manch einer im Publikum gerne spontan zu tanzen angefangen hätte – so hörte man jedenfalls in der Pause einige Konzertbesucher plaudern.
Vielleicht bezog sich das "diskret" in diesem Falle ja auch nur auf die Überführung des orchestralen Klangs in einen kammermusikalischen. Und den brachten Faust und ihre musikalischen Freunde präzise und dynamisch fein abschattiert zum Klingen, ohne dabei den vorwärtstreibenden Schwung von Polka, Sousedská und Furiant zu kurz kommen zu lassen.
Das Ensemble spielte auf Originalklanginstrumenten, die mehr individuelle und wärmere Farben besitzen als die modernen. Das kam Schuberts Oktett mit seiner oft komplexen kammermusikalischen Faktur, den krassen Kontrasten und seinem von romantischem Schauer durchzogenen Finale sehr zugute: Naturhorn, Fagott und Klarinette setzten schöne Gegenfarben zur Streicher-Fraktion, harmonierten aber auch ganz hervorragend im Zusammenklang. Äußerst sensibel und kommunikativ sorgte besonders der fantastische Klarinettist Lorenzo Coppola für klangschöne Akzente. Entsprechend begeistert war das Publikum.
Besprechung für die Eßlinger Zeitung von heute. Das Konzert fand statt am 15. Juli 2011.
eduarda - 19. Jul, 12:25