Klänge, Farben, Schatten
Kammerkonzert des Stuttgarter Staatsorchesters mit Mozart und Webern
Stuttgart - Die Gran Partita, Mozarts berühmte Bläser-Serenade, gehört zu seinen besten Werken. Anlass und Zweck der Komposition sind unbekannt, aber so manch ein Musikexperte mutmaßt, dass Mozart sie für seine eigene Hochzeit komponierte. Dafür spricht die geniale Ausgewogenheit zwischen hitverdächtiger Unterhaltsamkeit und höchstem kompositorischem Anspruch. Es sind großes solistisches Können von allen Beteiligten und ein perfekt aufeinander eingespieltes Team gefordert, wenn es darum geht, die besondere Qualität des Werks so hörbar zu machen, wie es am Mittwoch beim Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Stuttgarter Liederhalle geschah. Selten hört man die Gran Partita und ihre sieben kontrastierenden Sätze derart lebendig, berührend und mitreißend, selten so voller Poesie, Klangpracht und Farbigkeit.
In der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Sylvain Cambreling, der plastische Dynamik und klangliche Gleichberechtigung einforderte, entfalteten sich die Einzelstimmen deutlich phrasiert und gefühlvoll, fügten sich präzise und natürlich ein ins verwobene Miteinander und verschmolzen im Tutti der 13 Instrumente zu einem warmen, dunkel schwingendenGesamtklang.
Sanft klagende Hörner und lieblich plappernde Fagotte, erdigwarme Bassetthörner, erhaben singende Oboen und empfindsame Klarinetten entfachten ein Konzert aus verschiedenen Klangfarben und Charakteren, in dem
stets Utopisches mitschwang und von der Harmonie zwischen Individuumund Kollektiv sprach.
Vor dieser prallen kompositorischen Frucht war Anton Weberns eher karge, zum aphoristischen Stil tendierende Sinfonie op. 21 erklungen, die vor allem auf Intervallspannungen und hochexpressive Gesten baut. Die neun Bläser und Streicher artikulierten dies in Ausdruck, Dynamik und Klang sehr prägnant und machten feinste Schattierungen und Farben hörbar.
Besprechung für die Stuttgarter Nachrichten und die Eßlinger Zeitung vom 9.11.2012. Das Konzert fand statt am 7.11.
Stuttgart - Die Gran Partita, Mozarts berühmte Bläser-Serenade, gehört zu seinen besten Werken. Anlass und Zweck der Komposition sind unbekannt, aber so manch ein Musikexperte mutmaßt, dass Mozart sie für seine eigene Hochzeit komponierte. Dafür spricht die geniale Ausgewogenheit zwischen hitverdächtiger Unterhaltsamkeit und höchstem kompositorischem Anspruch. Es sind großes solistisches Können von allen Beteiligten und ein perfekt aufeinander eingespieltes Team gefordert, wenn es darum geht, die besondere Qualität des Werks so hörbar zu machen, wie es am Mittwoch beim Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Stuttgarter Liederhalle geschah. Selten hört man die Gran Partita und ihre sieben kontrastierenden Sätze derart lebendig, berührend und mitreißend, selten so voller Poesie, Klangpracht und Farbigkeit.
In der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Sylvain Cambreling, der plastische Dynamik und klangliche Gleichberechtigung einforderte, entfalteten sich die Einzelstimmen deutlich phrasiert und gefühlvoll, fügten sich präzise und natürlich ein ins verwobene Miteinander und verschmolzen im Tutti der 13 Instrumente zu einem warmen, dunkel schwingendenGesamtklang.
Sanft klagende Hörner und lieblich plappernde Fagotte, erdigwarme Bassetthörner, erhaben singende Oboen und empfindsame Klarinetten entfachten ein Konzert aus verschiedenen Klangfarben und Charakteren, in dem
stets Utopisches mitschwang und von der Harmonie zwischen Individuumund Kollektiv sprach.
Vor dieser prallen kompositorischen Frucht war Anton Weberns eher karge, zum aphoristischen Stil tendierende Sinfonie op. 21 erklungen, die vor allem auf Intervallspannungen und hochexpressive Gesten baut. Die neun Bläser und Streicher artikulierten dies in Ausdruck, Dynamik und Klang sehr prägnant und machten feinste Schattierungen und Farben hörbar.
Besprechung für die Stuttgarter Nachrichten und die Eßlinger Zeitung vom 9.11.2012. Das Konzert fand statt am 7.11.
eduarda - 9. Nov, 11:01