Königliche Popmusik
Musikfest Stuttgart: Das Barockensemble Zefiro mit Wassermusiken von Händel und Telemann
Stuttgart - Das italienische Barockensemble Zefiro, benannt nach dem griechischen Gott der Westwinde, trägt seinen Namen zu Recht: So viel Energie und Kraft versprühten die 23 Musiker am Freitagabend im ausverkauften Weißen Saal im Neuen Schloss, dass das Publikum sofort hineingerissen wurde in den Strudel quirliger, wirbelnder, zuweilen furios ratternder Tanz-Rhythmen, plastisch und emotional durchgeformter festlicher Polyphonie, sattem Melos und farbig und sensibel ausgestalteter Kontraste. Auf dem Programm standen Händels drei Wassermusiken, die bei einem Festival zum Thema Wasser natürlich nicht fehlen dürfen. Und Zefiro, das auf historischen Instrumenten spielt, interpretierte die königliche Popmusik so lebendig und frisch, dass man ganz vergaß, wie oft man sie schon gehört hat und dass sie aus dem 18. Jahrhundert stammte.
Es muss ja ein ziemliches Spektakel gewesen sein, was da auf der Themse vor sich ging, als sich der junge Händel seinerzeit in London mit seiner "Water Music" das royale Ohr Georges I. geneigt machte. Massen von Menschen beobachteten vom Ufer aus den königlichen Kahn, während er auf der Themse hin und her schipperte, im Schlepptau ein Boot voller Musiker, das mit neuer, hitverdächtiger Musik für Unterhaltung sorgte. Diese quirlige Atmosphäre ließ Zefiro unter der Leitung des Oboisten und Ensemblegründers Alfredo Bernardini im Weißen Saal aufleuchten. Und wenn auch Händel mit den drei Suiten keine Programmmusik geschrieben hat, Zefiro gestaltete die untereinander kontrastierenden Sätze besonders in ihren Stimmungen so subtil aus, dass man in einem sirrenden-flirrenden Allegro plötzlich glaubte, jenen Mückenschwarm zu hören, der die Musiker der Uraufführung garantiert nicht nur einmal attackiert hat. Nicht nur die differenzierte dynamische Formung des musikalischen Flusses macht diese Truppe einzigartig.
So versetzte auch die Suite "Hamburger Ebb' und Fluth" des großen Tonmalers Telemann das Publikum in Verzückung. Hier sorgte nun die plastische musikalische Darstellung überschäumender Wellen, wilder Seestürme, mythischer Meeresgestalten und betrunkener Matrosen für einen besonders vitalen Beitrag zum Festivalthema.
Rezension für die Stuttgarter Nachrichten von heute. Das Konzert fand statt am 9. September.
Stuttgart - Das italienische Barockensemble Zefiro, benannt nach dem griechischen Gott der Westwinde, trägt seinen Namen zu Recht: So viel Energie und Kraft versprühten die 23 Musiker am Freitagabend im ausverkauften Weißen Saal im Neuen Schloss, dass das Publikum sofort hineingerissen wurde in den Strudel quirliger, wirbelnder, zuweilen furios ratternder Tanz-Rhythmen, plastisch und emotional durchgeformter festlicher Polyphonie, sattem Melos und farbig und sensibel ausgestalteter Kontraste. Auf dem Programm standen Händels drei Wassermusiken, die bei einem Festival zum Thema Wasser natürlich nicht fehlen dürfen. Und Zefiro, das auf historischen Instrumenten spielt, interpretierte die königliche Popmusik so lebendig und frisch, dass man ganz vergaß, wie oft man sie schon gehört hat und dass sie aus dem 18. Jahrhundert stammte.
Es muss ja ein ziemliches Spektakel gewesen sein, was da auf der Themse vor sich ging, als sich der junge Händel seinerzeit in London mit seiner "Water Music" das royale Ohr Georges I. geneigt machte. Massen von Menschen beobachteten vom Ufer aus den königlichen Kahn, während er auf der Themse hin und her schipperte, im Schlepptau ein Boot voller Musiker, das mit neuer, hitverdächtiger Musik für Unterhaltung sorgte. Diese quirlige Atmosphäre ließ Zefiro unter der Leitung des Oboisten und Ensemblegründers Alfredo Bernardini im Weißen Saal aufleuchten. Und wenn auch Händel mit den drei Suiten keine Programmmusik geschrieben hat, Zefiro gestaltete die untereinander kontrastierenden Sätze besonders in ihren Stimmungen so subtil aus, dass man in einem sirrenden-flirrenden Allegro plötzlich glaubte, jenen Mückenschwarm zu hören, der die Musiker der Uraufführung garantiert nicht nur einmal attackiert hat. Nicht nur die differenzierte dynamische Formung des musikalischen Flusses macht diese Truppe einzigartig.
So versetzte auch die Suite "Hamburger Ebb' und Fluth" des großen Tonmalers Telemann das Publikum in Verzückung. Hier sorgte nun die plastische musikalische Darstellung überschäumender Wellen, wilder Seestürme, mythischer Meeresgestalten und betrunkener Matrosen für einen besonders vitalen Beitrag zum Festivalthema.
Rezension für die Stuttgarter Nachrichten von heute. Das Konzert fand statt am 9. September.
eduarda - 12. Sep, 11:10