Lichtes Wesen und Trauerton
Kammerorchester des Amsterdamer Concertgebouw in der Stuttgarter Liederhalle
Stuttgart - Eine Uraufführung ist in Konzerten der Kulturgemeinschaft eine echte Rarität. Lobenswert also, dass am Dienstagabend im Beethovensaal das Cellokonzert „Trauergesänge II" von Hans-Peter Dott, Jahrgang 1952, zu hören war - auch wenn es sich dabei lediglich um die Uraufführung einer Neufassung handelte. Zu Gast war das Concertgebouw Kamerorkest aus Amsterdam, ein 1987 gegründeter Ableger des berühmten Königlichen Concertgebouw-Klangkörpers.
Unter der Leitung von Israel Yinon, der ein bisschen so aussieht wie Gérard Depardieu, bauten die Niederländer die nachtschwarze, zuweilen gebrochene und bizarr funkelnde Klangwelt der „Trauergesänge" fein schattiert und in kräftigen Licht-Dunkel-Kontrasten auf. Das war genau der richtige Farbraum für die russische Cellistin Tatjana Vassiljeva, die ihren Part mit ausdrucksstarkem, intonationssicherem Ton voll zur Entfaltung brachte. Tonale Strukturen und expressionistische Gesten, schmerzvolles Klagen und Totentanz-Rhythmen prägen dieses Work in Progress, das an die „Trauer und Leiden" erinnern will, „die der Jugoslawien-Krieg verursacht hat".
Fanden die Amsterdamer eingangs bei der 26. Sinfonie Luigi Boccherinis erst im motorisch ratternden Finale zu jenem plastisch modellierten Klangbild, das den Komponisten als einen Meister der filigranen Detailarbeit offenbart, überzeugte Schuberts fünfte Sinfonie von Anfang an: Dank schlankem, leichtem und heiterem Orchesterton kam ihr lichtes Wesen wunderbar zur Geltung.
Kurzkritik für die Stuttgarter Nachrichten vom 24.2.2011. Das Konzert fand statt am 22.2.
Stuttgart - Eine Uraufführung ist in Konzerten der Kulturgemeinschaft eine echte Rarität. Lobenswert also, dass am Dienstagabend im Beethovensaal das Cellokonzert „Trauergesänge II" von Hans-Peter Dott, Jahrgang 1952, zu hören war - auch wenn es sich dabei lediglich um die Uraufführung einer Neufassung handelte. Zu Gast war das Concertgebouw Kamerorkest aus Amsterdam, ein 1987 gegründeter Ableger des berühmten Königlichen Concertgebouw-Klangkörpers.
Unter der Leitung von Israel Yinon, der ein bisschen so aussieht wie Gérard Depardieu, bauten die Niederländer die nachtschwarze, zuweilen gebrochene und bizarr funkelnde Klangwelt der „Trauergesänge" fein schattiert und in kräftigen Licht-Dunkel-Kontrasten auf. Das war genau der richtige Farbraum für die russische Cellistin Tatjana Vassiljeva, die ihren Part mit ausdrucksstarkem, intonationssicherem Ton voll zur Entfaltung brachte. Tonale Strukturen und expressionistische Gesten, schmerzvolles Klagen und Totentanz-Rhythmen prägen dieses Work in Progress, das an die „Trauer und Leiden" erinnern will, „die der Jugoslawien-Krieg verursacht hat".
Fanden die Amsterdamer eingangs bei der 26. Sinfonie Luigi Boccherinis erst im motorisch ratternden Finale zu jenem plastisch modellierten Klangbild, das den Komponisten als einen Meister der filigranen Detailarbeit offenbart, überzeugte Schuberts fünfte Sinfonie von Anfang an: Dank schlankem, leichtem und heiterem Orchesterton kam ihr lichtes Wesen wunderbar zur Geltung.
Kurzkritik für die Stuttgarter Nachrichten vom 24.2.2011. Das Konzert fand statt am 22.2.
eduarda - 24. Feb, 00:35