Rosaroter Musicalkitsch
Musikfest Stuttgart: "Orchester der Kulturen" mit Eichendorff-Vertonungen
Stuttgart - Manche Konzerte scheitern schon daran, dass sie am falschen Ort zur falschen Zeit stattfinden und dann auch noch eine Art Mogelpackung darstellen. Beim Montags-Spätkonzert "Hydrokulturen" des Musikfests war aber genau das der Fall. So manch einer hatte das wohl geahnt. Nur 60 bis 70 Nachteulen fanden sich im Weißen Saal des Neuen Schlosses ein, um dem Orchester der Kulturen unter Leitung seines Gründers Adrian Werum zuzuhören. Und davon verließen einige schon nach nur wenigen Minuten den Saal. Grund: Angekündigt waren "Sinfonische Dichtungen" und "Orchesterlieder" nach Texten Joseph von Eichendorffs, komponiert von Werum. Was dann erklang, waren aber vor allem unterdurchschnittliche, langweilende Musicalgesangsnummern, denen es mangels Geschmack, Stil und Inspiration in Sachen Textvertonung an unfreiwilliger Komik nicht fehlte. Schier endlos reihte sich etwa eine nach der anderen Strophe eines der "Schiffer"-Gedichte Eichendorffs musikalisch öde aneinander.
Ins Mikrofon sang eine junge Dame namens Michaela Kovarikova im musicaltypischen, technisch wenig geschliffenen Belting-Stil, der dafür jedes Wort ungemein theatralisiert. Einfach krass unpassend ist es, Verse wie "Dann in des blauen Mittags schwülen Schatten" in rosarotem Musicalkitsch aufzuschäumen. Angekündigt war zudem: ein "Orchester aus Musikern aller Länder, die auf ihren landestypischen Instrumenten spielen", während in Wirklichkeit der größte Teil klassische Orchesterinstrumente traktierte – lediglich ergänzt durch Sitar, Didgeridoo und afrikanische Kora, die aber alle drei wegen des offenbar noch nicht fertig gestellten Arrangements nicht wirklich integriert wurden und so den Gesamtklang eher störten, als das sie ihn bereichert hätten.
Rezension für die Eßlinger Zeitung von heute. Das Konzert fand statt am 12. September.
Stuttgart - Manche Konzerte scheitern schon daran, dass sie am falschen Ort zur falschen Zeit stattfinden und dann auch noch eine Art Mogelpackung darstellen. Beim Montags-Spätkonzert "Hydrokulturen" des Musikfests war aber genau das der Fall. So manch einer hatte das wohl geahnt. Nur 60 bis 70 Nachteulen fanden sich im Weißen Saal des Neuen Schlosses ein, um dem Orchester der Kulturen unter Leitung seines Gründers Adrian Werum zuzuhören. Und davon verließen einige schon nach nur wenigen Minuten den Saal. Grund: Angekündigt waren "Sinfonische Dichtungen" und "Orchesterlieder" nach Texten Joseph von Eichendorffs, komponiert von Werum. Was dann erklang, waren aber vor allem unterdurchschnittliche, langweilende Musicalgesangsnummern, denen es mangels Geschmack, Stil und Inspiration in Sachen Textvertonung an unfreiwilliger Komik nicht fehlte. Schier endlos reihte sich etwa eine nach der anderen Strophe eines der "Schiffer"-Gedichte Eichendorffs musikalisch öde aneinander.
Ins Mikrofon sang eine junge Dame namens Michaela Kovarikova im musicaltypischen, technisch wenig geschliffenen Belting-Stil, der dafür jedes Wort ungemein theatralisiert. Einfach krass unpassend ist es, Verse wie "Dann in des blauen Mittags schwülen Schatten" in rosarotem Musicalkitsch aufzuschäumen. Angekündigt war zudem: ein "Orchester aus Musikern aller Länder, die auf ihren landestypischen Instrumenten spielen", während in Wirklichkeit der größte Teil klassische Orchesterinstrumente traktierte – lediglich ergänzt durch Sitar, Didgeridoo und afrikanische Kora, die aber alle drei wegen des offenbar noch nicht fertig gestellten Arrangements nicht wirklich integriert wurden und so den Gesamtklang eher störten, als das sie ihn bereichert hätten.
Rezension für die Eßlinger Zeitung von heute. Das Konzert fand statt am 12. September.
eduarda - 14. Sep, 21:50