Kleine Schwester, großer Beifall
Mona Asuka Ott spielte im Stuttgarter Mozartsaal Bach, Beethoven, Schubert und Liszt
Stuttgart - Hochbegabte Geschwisterpaare haben in der Musikgeschichte Tradition - von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy bis Jörg und Carolin Widmann. Auch die deutsch-japanischen Pianistinnen Alice Sara (25) und Mona Asuka Ott (22) aus München sind in dieser Hinsicht schwer aktiv. Am Mittwoch war Alice Sara zu Gast im Beethoven-Saal der Stuttgarter Liederhalle. Am Samstag zog ihre kleine Schwester nach: mit einem Solorecital im Mozartsaal. Aber ein direkter Vergleich ist nicht ganz fair. Alice Sara Ott hat sich längst auf dem Klassikmarkt etabliert. Mona Asuka dagegen befindet sich hörbar noch in der Ausbildung.
Das virtuose, farbige Stimmungsmalen, für das Alice Sara berühmt geworden ist, ist Mona Asukas Sache nicht. Monochrom klingt Beethovens experimentelle Sonate As-Dur op. 26 und viel zu brav: Kaum kontrastiert der Charaktervariationensatz, spröde gerät das Scherzo, emotional blass der Trauermarsch und belanglos das Finale. Mona Asuka Ott differenziert statisch über Lautstärkenverhältnisse, mal laut, mal leise, nicht über Farben, Phrasierungen, Abschattierungen oder schlichtweg Ausdruck. Und sie neigt zu einer skurrilen Tempodramaturgie. Wird sie gerade langsamer, weil es inhaltliche Gründe hat oder weil sie überlegen muss, wie es weitergeht? Sie spielt zwar auswendig, aber nicht unbedingt sicher. Vor allem im ersten der vier Schubert'schen Impromptus op. 90 kommt sie ins Schliddern, steigt fast aus, fängt sich wieder. Puh, noch mal gutgegangen.
Schön immerhin Chopins Des-Dur-Nocturne: entrückt und verträumt wie seine Tonart. Beide Konzertblöcke münden in virtuose Zurschaustellung: In Franz Liszts 'Tarantella' und seinem ersten Mephistowalzer produziert Ott etüdenhaften Tastendonner. Und jedes Mal geschieht, was solch eine Musik provoziert: Applaus, Applaus, Applaus - für einen schwachen Abend.
Besprechung für die Stuttgarter Nachrichten vom 25.11.2013. Das Konzert fand statt am 23.11.
Stuttgart - Hochbegabte Geschwisterpaare haben in der Musikgeschichte Tradition - von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy bis Jörg und Carolin Widmann. Auch die deutsch-japanischen Pianistinnen Alice Sara (25) und Mona Asuka Ott (22) aus München sind in dieser Hinsicht schwer aktiv. Am Mittwoch war Alice Sara zu Gast im Beethoven-Saal der Stuttgarter Liederhalle. Am Samstag zog ihre kleine Schwester nach: mit einem Solorecital im Mozartsaal. Aber ein direkter Vergleich ist nicht ganz fair. Alice Sara Ott hat sich längst auf dem Klassikmarkt etabliert. Mona Asuka dagegen befindet sich hörbar noch in der Ausbildung.
Das virtuose, farbige Stimmungsmalen, für das Alice Sara berühmt geworden ist, ist Mona Asukas Sache nicht. Monochrom klingt Beethovens experimentelle Sonate As-Dur op. 26 und viel zu brav: Kaum kontrastiert der Charaktervariationensatz, spröde gerät das Scherzo, emotional blass der Trauermarsch und belanglos das Finale. Mona Asuka Ott differenziert statisch über Lautstärkenverhältnisse, mal laut, mal leise, nicht über Farben, Phrasierungen, Abschattierungen oder schlichtweg Ausdruck. Und sie neigt zu einer skurrilen Tempodramaturgie. Wird sie gerade langsamer, weil es inhaltliche Gründe hat oder weil sie überlegen muss, wie es weitergeht? Sie spielt zwar auswendig, aber nicht unbedingt sicher. Vor allem im ersten der vier Schubert'schen Impromptus op. 90 kommt sie ins Schliddern, steigt fast aus, fängt sich wieder. Puh, noch mal gutgegangen.
Schön immerhin Chopins Des-Dur-Nocturne: entrückt und verträumt wie seine Tonart. Beide Konzertblöcke münden in virtuose Zurschaustellung: In Franz Liszts 'Tarantella' und seinem ersten Mephistowalzer produziert Ott etüdenhaften Tastendonner. Und jedes Mal geschieht, was solch eine Musik provoziert: Applaus, Applaus, Applaus - für einen schwachen Abend.
Besprechung für die Stuttgarter Nachrichten vom 25.11.2013. Das Konzert fand statt am 23.11.
eduarda - 25. Nov, 18:17